10 Tipps zur bes­se­ren E‑Mail Kommunikation

Im geschäft­li­chen Umfeld stel­len E‑Mails eines der am häu­figs­ten genutz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel dar. Täg­lich wer­den unzäh­li­ge E‑Mails gele­sen und ver­schickt – oft­mals unter Zeit­druck. Den­noch lohnt es sich, ein paar Grund­re­geln beim Ver­fas­sen von E‑Mails zu beach­ten. Die­se 10 Tipps zur bes­se­ren E‑Mail Kom­mu­ni­ka­ti­on hel­fen Ihnen, Ihre E‑Mails so zu schrei­ben, dass Ihre Aus­sa­ge beim Emp­fän­ger ankommt.

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E‑Mails schrei­ben und Instant Mes­sa­ging sind zwei unter­schied­li­che Din­ge. Beim Instant Mes­sa­ging kommt ein schnel­ler Dia­log aus Fra­gen und Ant­wor­ten zustan­de, der eher dem per­sön­li­chen Gespräch ähnelt. Die E‑Mail lehnt dage­gen eher an einen Brief an und kann deut­lich kom­ple­xe­re Infor­ma­tio­nen ent­hal­ten. Des­halb ist auch die Form einer E‑Mail dem Brief ähnlich.

1. Die rich­ti­gen Empfänger

E‑Mails kön­nen an unbe­grenzt vie­le Emp­fän­ger gesen­det wer­den. Das ist grund­sätz­lich prak­tisch, führt jedoch in der Pra­xis oft zu Problemen.

Der Adres­sat der E‑Mail ist die­je­ni­ge Per­son, die direkt ange­spro­chen wird und bei der man davon aus­geht, dass sie für die­ses The­ma der rich­ti­ge Ansprech­part­ner ist. Wer die Mail nur zur Kennt­nis erhal­ten soll (aber nicht reagie­ren muss), wird in Kopie (CC) gesetzt. Blind­ko­pien (BCC) soll­ten Sie nur in Aus­nah­me­fäl­len versenden.

Fra­gen Sie sich außer­dem, ob statt der E‑Mail der Griff zum Tele­fon sinn­voll ist. Zumin­dest lässt sich tele­fo­nisch schnell der rich­ti­ge Ansprech­part­ner für die E‑Mail herausfinden.

Ant­wort an alle

Im Fal­le eines E‑Mail Ver­tei­lers ist es wich­tig, dass die Ant­wort auf eine E‑Mail auch wie­der an den gesam­ten Ver­tei­ler gerich­tet ist, sodass alle die Mög­lich­keit haben auf die Ant­wort zu reagie­ren und nicht nur der Ver­fas­ser der initia­len E‑Mail die Ant­wort bekommt.

2. Höf­lich und förmlich

Eine Anre­de und eine Gruß­for­mel nutzen

In Deutsch­land hat sich die Anre­de „Sehr geehr­te Damen und Her­ren,“ durch­ge­setzt, wenn man nicht weiß, an wel­che bestimm­te Per­son die E‑Mail gerich­tet ist. Ist der Emp­fän­ger bekannt, wird „Sehr geehr­te Frau Rie­ben­sehl ‚“ oder „Sehr geehr­ter Herr Brand­eg­ger,“ genutzt. Bei ver­trau­te­rem E‑Mail Emp­fän­ger ist auch „Guten Tag Frau Rie­ben­sehl,“ oder „Guten Tag Herr Brand­eg­ger,“ mög­lich. Auch „Hal­lo Frau Rie­ben­sehl,“ oder „Hal­lo Herr Brand­eg­ger,“ sind in Ordnung.

Als Gruß­for­mel ist immer noch „Mit freund­li­chen Grü­ßen“ weit ver­brei­tet, aber doch schon sehr abge­dro­schen. Ein freund­li­ches „Vie­le Grü­ße“ even­tu­ell sogar mit der Anga­be des Ortes „Vie­le Grü­ße nach Wald­mün­chen“ funk­tio­nie­ren gut.

Empa­thie

Hier kommt es dar­auf an, wie gut Sie den Emp­fän­ger Ihrer E‑Mail ken­nen – mensch­lich wie auch fach­lich. Sie wis­sen nicht, in wel­cher Situa­ti­on und Stim­mung der Emp­fän­ger Ihre E‑Mail lesen wird. Des­halb ver­su­chen Sie, sich in sei­ne Lage zu ver­set­zen. Wie könn­te Ihre E‑Mail wir­ken? Vor allem wenn Sie den Emp­fän­ger nicht gut ein­schät­zen kön­nen oder er aus einem ande­ren Kul­tur­kreis kommt: For­mu­lie­ren Sie lie­ber beson­ders höf­lich und förm­lich als zu schroff. Hal­ten sie sich mit Kri­tik sowie mit Iro­nie und Dop­pel­deu­tig­kei­ten lie­ber vor­sich­tig zurück. Beden­ken Sie auch, dass Ihnen das unmit­tel­ba­re Feed­back Ihres Gesprächs­part­ners fehlt – Sie bekom­men die Rück­mel­dung, was beim gegen­über ankam erst verspätet.

Das­sel­be gilt für fach­li­che Vor­aus­set­zun­gen zum Ver­ständ­nis Ihrer E‑Mail. Gehen Sie lie­ber davon aus, dass Ihr Gegen­über nicht den­sel­ben Wis­sens­stand besitzt wie Sie. Benut­zen Sie nur so vie­le bran­chen- oder fir­men­in­ter­ne Abkür­zun­gen und Fach­be­grif­fe wie nötig. Fas­sen Sie benö­tig­te Infor­ma­tio­nen kurz zu Beginn Ihrer E‑Mail zusam­men oder geben Sie dem Emp­fän­ger einen Hin­weis, wo oder bei wem er ent­spre­chen­de  Infor­ma­tio­nen erhal­ten kann. Damit ver­mei­den Sie Miss­ver­ständ­nis­se und ver­kür­zen even­tu­ell sogar die Ant­wort­zeit. Ach­ten Sie dabei unbe­dingt dar­auf, dass Ihre For­mu­lie­run­gen nicht von oben her­ab beleh­rend klingen!

Vie­len Dank im Voraus

Erwar­ten Sie eine (bal­di­ge) Ant­wort auf Ihre E‑Mail? Der Satz „Vie­len Dank im Vor­aus“ am Ende der E‑Mail stei­gert die Antwortrate!

3. Ein spe­zi­fi­scher Betreff

Der Betreff einer E‑Mail erfüllt ver­schie­de­ne Funktionen.

  • Ihre Betreff­zei­le ent­schei­det dar­über, ob Ihre E‑Mail über­haupt gele­sen wird. Ein zu all­ge­mei­ner Betreff kann dazu füh­ren, dass Ihre Nach­richt in der Fül­le der täg­li­chen E‑Mails ein­fach unter­geht oder sogar als ver­meint­li­cher Spam gelöscht wird.
  • Nach der Betreff­zei­le wird gesucht. Ist die E‑Mail im Post­ein­gang nicht (mehr) auf den ers­ten Blick zu sehen, wird der Emp­fän­ger nach bestimm­ten Schlag­wor­ten suchen. Ver­su­chen Sie, die­se Schlag­wor­te im Betreff aufzugreifen.
  • Über­sicht und Ver­ständ­nis: Ent­hält die E‑Mail meh­re­re The­men? Neh­men Sie alle The­men in den Betreff auf. Geht es um eine Ter­min­ab­spra­che? Auch das kann im Betreff auf den ers­ten Blick her­vor­ge­ho­ben werden.

Oft­mals wird ein E‑Mail Zweig für meh­re­re The­men genutzt. Aus die­sem Grund ist es wich­tig, dass man den Betreff anpasst, falls sich das The­ma wäh­rend der E‑Mail Kom­mu­ni­ka­ti­on geän­dert hat. Das hilft nicht nur dem Emp­fän­ger son­dern auch Ihnen selbst, wenn Sie spä­ter nach genau die­ser E‑Mail suchen.

4. Satz­bau und Struktur

Eine E‑Mail ist kein Roman, son­dern dient haupt­säch­lich der Ver­mitt­lung von Infor­ma­tio­nen. For­mu­lie­ren Sie mög­lichst ein­deu­tig und brin­gen Sie die Infor­ma­tio­nen auf den Punkt. Schrei­ben Sie genug, um Miss­ver­ständ­nis­sen vor­zu­beu­gen aber ver­mei­den Sie unnö­ti­ge Wör­ter oder Aus­schmü­ckun­gen. Ver­zich­ten Sie auf lan­ge, ver­schach­tel­te Sät­ze mit vie­len Neben­sät­zen. Dadurch erleich­tern Sie dem Emp­fän­ger das Lesen und Verstehen.

Struk­tu­rie­ren Sie Ihre E‑Mail.  Fügen Sie nach jedem abge­schlos­se­nen The­ma oder Gedan­ken­gang einen Absatz ein. Damit erleich­tern sie dem Emp­fän­ger der E‑Mail nicht nur das Ver­ste­hen, son­dern auch das Antworten.

5. Recht­schrei­bung

Kor­rek­te Recht­schrei­bung soll­te vor allem bei der beruf­li­chen E‑Mail Kom­mu­ni­ka­ti­on eigent­lich selbst­ver­ständ­lich sein. Spä­tes­tens seit der Recht­schreib­re­form wird jedoch ger­ne ein bun­ter Mix aus alter, neu­er und „eige­ner“ Recht­schrei­bung benutzt. Natür­lich müs­sen Sie jetzt kei­nen Recht­schreib- oder Deutsch­kurs bele­gen. Jedes E‑Mail Pro­gramm hat auch ein Recht­schreib­pro­gramm. Nut­zen Sie es!

Auch die Ange­wohn­hei­ten, E‑Mails nur in Klein­schrei­bung oder ohne Satz­zei­chen zu ver­schi­cken, gel­ten als unhöf­lich oder sogar schlam­pig. Das­sel­be gilt für die über­mä­ßi­ge Ver­wen­dung (bran­chen- oder fir­men­in­ter­ner) Abkür­zun­gen und unnö­ti­ger Fach­be­grif­fe. Sol­che E‑Mails wir­ken auf den Emp­fän­ger so, als sei er es Ihnen nicht wert gewe­sen eine „rich­ti­ge“ E‑Mail zu schreiben.

Mit kor­rek­ter Recht­schrei­bung machen Sie einen pro­fes­sio­nel­len Ein­druck, för­dern den Lese­fluss und ret­ten teil­wei­se sogar Leben:

Komm wir essen Opa!“

Komm wir essen, Opa!“

6. Das geht gar nicht

  • GROß­BUCH­STA­BEN: Wer in Ver­sa­li­en schreibt, der schreit.
  • Emo­ti­cons: Emo­ti­cons oder Emo­jis wir­ken ers­tens unpro­fes­sio­nell und sind zwei­tens missverständlich.
  • Iro­nie: Iro­nie ist in geschrie­be­ner Form noch schwe­rer ver­ständ­lich als in gespro­che­ner Form. Aus dem non­ver­ba­len Kon­text geris­sen wirkt sie oft arro­gant oder sogar beleidigend.

7. Die Signatur

Seit 2007 gel­ten für geschäft­li­che E‑Mails gesetz­li­che Formvorschriften:

  • Handelsgesetzbuch(HGB): § 37a  Abs. 1, § 125 Abs. 1 Satz 1
  • GmbH-Gesetz (GmbHG): § 35a Abs. 1
  • Akti­en­ge­setz (AktG): § 80 Abs. 1 Satz 1

Dem­nach müs­sen in jeder E‑Mail Rechts­form und Sitz des Unter­neh­mens, Regis­ter­ge­richt und die Han­dels­re­gis­ter­num­mer sowie die Vor- und Nach­na­men der Geschäfts­füh­rer ange­ge­ben wer­den. Idea­ler­wei­se wer­den die­se Pflicht­an­ga­ben direkt in der Signa­tur gespei­chert, denn feh­len­de oder feh­ler­haf­te Anga­ben könn­ten abge­mahnt werden.

Signa­tu­ren aus Ant­wort­mails löschen

In Ant­wort­mails ist die Ant­wort des Emp­fän­gers mei­ner E‑Mail wich­tig und nicht die Signa­tur. Des­halb soll­te die­se in jeder Ant­wort­mail gelöscht werden.

8. Anhän­ge

Ver­zich­ten sie auf Anhän­ge, wann immer es mög­lich ist.  Für den Leser ist es umständ­lich und zeit­rau­bend, auch noch einen Anhang zu öff­nen und zu lesen. Ver­su­chen Sie die Infor­ma­tio­nen, die wich­tig sind und unbe­dingt gele­sen wer­den sol­len, in den E‑Mail-Text zu schreiben.

Anhän­ge an E‑Mails soll­ten nicht grö­ßer als weni­ge MB sein. Für grö­ße­re Anhän­ge ist der Link zu einem Online­speicher die rich­ti­ge Wahl. Dabei wird die Datei auf einen Web­space hoch­ge­la­den und kann vom Emp­fän­ger der E‑Mail über den Link abge­ru­fen wer­den. Text­do­ku­men­te im Anhang soll­ten grund­sätz­lich in PDF kon­ver­tiert wer­den, da nur PDF Doku­men­te an jedem PC und auf jedem Mobil­ge­rät rich­tig dar­ge­stellt werden.

9. Kon­trol­lie­ren

E‑Mails sind schnell geschrie­ben und schnell abge­schickt. Manch­mal zu schnell. Lesen Sie Ihre E‑Mail vor dem Ver­sand auf jeden Fall auf­merk­sam durch. Suchen Sie Feh­ler und machen Sie sich Gedan­ken über den Ton Ihrer E‑Mail. Kon­trol­lie­ren sie auch, ob die rich­ti­gen Anhän­ge ange­hängt sind. Das kos­tet zwar Zeit, ist aber am Ende oft effi­zi­en­ter als ein end­lo­ses E‑Mail Ping­pong inklusive Missverständnissen.

10. Robust­heits­prin­zip – auch für E‑Mails

Das Prin­zip, das der Inter­net­pio­nier Jon Pos­tel in sei­nem RFC 793 for­mu­liert hat gilt natür­lich nicht nur für E‑Mails. Sinn­ge­mäß über­setzt besagt es „Sei libe­ral bei dem, was du akzep­tierst und kon­ser­va­tiv bei dem, was du sendest“.
Im Klar­text: Schrei­ben Sie Ihre E‑Mails immer sorg­fäl­tig, auch wenn vie­le ande­re das nicht tun.

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